Die Knerbli-Hex

Die Hexen haben in Berghaupten eine alte Tradition.

Im Jahre 1938 (Quelle: Offenburger Tageblatt vom 23.02.1938) wurden erstmals Männer in Hexengewänder erwähnt, die im Badischen Hof, der damaligen Narrenklause in Berghaupten, ihr Unwesen trieben.

Das auffallend grüne Kopftuch der “Knerbi”-Hexen entspricht einer alten Berghauptener Sage. Zu einer Besonderheit gehört es auch heute noch, daß in unserer Narrenzunft ausschließlich Männer der Hexen-Häsgruppe und Frauen der Spättle-Häsgruppe beitreten können.Die Hexenmaske an sich weist eine weitere Besonderheit auf. Sie besitzt zwei verschiedene Gesichtshälften. Eine freundliche und eine ernste, wie das Leben selbst.

Verfolgt man die Narrenchronik der “Knerbli”-Zunft zurück, so tauchen Namen und Symbole auf, die in der einschlägigen Fasnachtsliteratur Erwähnung finden. Alte Fasentbegriffe wie die Altweibermühle, Narrenvater und Narrenmutter, Fackelumzug und nicht zuletzt Prinz Karneval tauchten immer wieder in der Narrenchronik der Jahre 1938 – 1969 auf.
In den 50er Jahren oblag die Organisation der Fasent dem Berghauptener Elferrat, eine Narrengemeinschaft, an deren Spitze Prinz Karneval stand, der die jährliche Narrenfreiheit öffentlich proklamierte. Übrigens, im Jahre 1958 betrug die Mitgliedszahl der Narrenzunft Berghaupten 128 Mitglieder. Die Geschicke damals leitete der unvergessene Josef Gieringer, dessen Titel nicht Oberzunftmeister, sondern noch Narrenvater hieß. Ein Begriff, der auch noch heute, insbesonders bei den älteren Bewohnern verwendet wird.

Warum hat die Narrenzunft Berghaupten den Beinamen “Knerbli” ? Seit eh und je nannten die Bewohner der umliegenden Gemeinden die Berghaupten Bürger “Knerbli”. Anfang dieses Jahrhunderts noch “Knörble” (Quelle: Offenburger Tagblatt 06.02.54). Aus alten Erzählungen ist zu entnehmen, daß die Berghauptener früher in den benachbarten Zunsweierer Wald gingen um Holz zu hauen, welches Ihnen natürlich nicht gehörte. Aus Furcht vor Entdeckung und vor allem um schneller fertig zu werden, wurden die Bäume, hauptsächlich Eichen, ca. 1 m über dem Erdboden abgesägt. Der verbleibende Baumstumpf hieß, wie bereits erwähnt “Knörble” bzw. “Knerbli”.